Legionellen sind Bakterien. Zelluläre Lebewesen, im Gegensatz zu Viren. Sie sind stäbchenförmig und haben eine durchschnittlichen Länge von 2-5 µm (0,002 - 0,005 mm) und einen Duchmesser von 0,5 - 0,8 µm. Auf ihrer Oberfläche haben sie fadenförmige Gebilde (Geiseln), durch die sie sich bewegen können.
Die Infizierung erfolgt durch Inhalation von kontaminiertem Wasser als Aerosol (z.B. Dusche, Wasserfontäne) oder durch Aspiration von kontaminiertem Wasser (Verschlucken z.B. bei einem Hustenanfall oder eingeschränktem Schluckreflex). Die Aufnahme infizierter Amöben/Amöbenpartikeln in entsprechender Konzentration ist von Bedeutung, da Legionellen ihre Virulenzgene intrazellulär (in den Amöben) aktivieren.
Alle Legionellen sind als potenziell humanpathogen anzusehen. Das Robert-Koch-Institut schreibt hierzu: "Eine Gesundheitsgefährdung durch Trinken von Wasser, in dem sich Legionellen befinden, kann bei immunkompetenten Personen ohne Schluckstörungen weitgehend ausgeschlossen werden. Bei abwehrgeschwächten Patienten und bei Schluckstörungen (z. B. nach Operation im Kopf- und Nackenbereich) ist eine Infektion nach Aspiration möglich." Vor allem sind ältere Menschen, Raucher sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem wie beispielsweise Diabetiker verstärkt betroffen. Allgemein erkranken Männer mehr als doppelt so häufig wie Frauen. Kinder sind meist nur sehr selten betroffen.
Darunter versteht man das Phänomen fehlender Infektionen trotz kontaminierter Wassersysteme bzw. Infektionen trotz minimaler Kontamination. Dies steht im Zusammenhang mit den Amöben. Die heutigen Messverfahren messen die Anzahl der Legionellen pro 100 ml. Jedoch lässt sich daraus keine Aussage herleiten auf das Vorhandensein von infizierten Amöben bzw. Amöbenpartikel. Legionellen in Amöben bzw. Amöbenpartikeln sind infektiöser.
Amöben sind Einzeller; kleine Wechseltierchen und 0,1-0,3 mm groß. Amöben leben wie die Legionellen im Biofilm einer Wasserleitung. Der Biofilm ist die Weide für die Amöben, die Legionellen sind Nahrung für die Amöben. Legionellen haben die Fähigkeit entwickelt, sich von der Amöbe nicht verdauen zu lassen und sich in ihr zu ver-mehren. Legionellen in Amöben aktivieren ihre Virulenzgene und sind damit infektöser als Legionellen, die noch nicht von Amöben "gefressen" worden sind.
Bisher kennt man mehr als 48 Arten. Nach einer anderen Klassifizierung unterscheidet man die Legionellen in 70 Serogruppen. Das heißt, eine Gruppe zeigt bei einem spezifischen Antiserum ein gruppenspezifisches Antigen-muster. Die bekannteste Legionellenart Legionella pneumophila wird zur Zeit in 14 Serogruppen unterteilt.
Nach aktuellem Erkenntnisstand sind generell alle Legionellen als potenziell humanpathogen anzusehen. Jedoch ist Legionella pneumophila die für Erkrankungen des Menschen bedeutsamste Art. Von den bekannten 14 Sero-gruppen haben die Serogruppe 1,4 und 6 die größte Bedeutung. Sie sind für etwa 90% der Legionellenpneumonien verantwortlich.